Die Methode SOL wurde ab 1992 an der Technischen Universität Berlin entwickelt (Becker et al., 1995).
SOL basiert auf dem „Schweizer Käsemodell“ von Reason (1990) und dem soziotechnischen
Systemansatz, die zum soziotechnischen Ereignisentstehungsmodell zusammengeführt wurden. Dieses postuliert, dass Unfälle in Industrien mit hohem Gefährdungspotenzial aufgrund des Zusammenspiels
direkt und indirekt beitragender Faktoren aus den Subsystemen Individuum, Team, Organisation, Organisationsumwelt und Technik sowie aus deren Interaktion entstehen. Weiterhin wird angenommen, dass
Unfälle immer durch mehrere beitragende Faktoren bedingt und als Sequenz von Einzelereignissen zu sehen sind (Fahlbruch & Schöbel, 2011).
Es sind viele Publikationen hierzu vorhanden z.
B. IAEA TECDOC-1756 (2015).
Die Methode SOL wurde als erste Analysemethode in unsere Softwareprodukte SOL-VE und in SOL-VE OEM im Jahr 2004 integriert.
Heute wird SOL mit SOL-VE OEM in der deutschen und schweizerischen Kerntechnik
eingesetzt.
Im Jahr 2013 hat sich ein
Team der Urheber von SOL sowie weiterer Wissenschaftler und Praktiker zusammengefunden, um auf Basis des erkannten Änderungsbedarfs die Methode adäquat anzupassen und zu optimieren. Das
charakteristische Vorgehen (Trennung von Beschreibung des Ereignisablaufs und Identifikation der beitragenden Faktoren) und die Vorzüge von SOL (z. B. umfangreiche Beispielsammlung zur Erläuterung
der Faktorkategorien) wurden selbstverständlich erhalten.
Die neue Version SOL 3.0 wurde ab dem Jahr 2014 den SOL-VE OEM Anwendern sowie dem Fachpublikum (= Human Factors Experten in der Analyse von Ereignissen) branchenübergreifend vorgestellt und in mehreren Praxistests überprüft.